Über den ii. Skew
Nach dem Erfolg des ersten Studierendenkongresses der Erziehungswissenschaft (SKEW) im September 2019, geht der SKEW nun in die zweite Runde! Ins Leben gerufen von der Fachschaft Erziehungswissenschaft und interessierten Studierenden der Eberhard Karls Universität Tübingen bot der I. SKEW den Teilnehmenden die Möglichkeit eines fachlichen Austauschs und der Partizipation im wissenschaftlichen Betrieb. Hierbei entstand der Plan, regelmäßig einen Kongress für alle Studierende der Erziehungswissenschaft und vergleichbarer Studiengänge auszurichten und somit einen Raum für Wissensaustausch auf studentischer Ebene fest zu etablieren. Der Kongress soll konkret die Möglichkeit bieten, Themen, die für Studierende von Bedeutung sind, an andere Studierende weiterzugeben und zur Diskussion zu stellen – frei von jeglicher an Noten gekoppelter Bewertung.
Was (vielleicht) klar ist:
Bestandteil vieler Gesellschaftsdiagnosen ist heutzutage die Feststellung von neuen Unklarheiten. Diese kommen in unterschiedlichen Zuständen und Gewändern daher: Als alternative Fakten und Fake News, in Form von Digitalisierung, Globalisierung oder Individualisierung. Beim Umweltschutz, der Altersvorsorge oder auf dem Arbeitsmarkt. Wenn vom postmodernen Ende der großen Erzählungen die Rede ist – wir uns also der rasanten Entwicklungen der letzten Jahrzehnte und deren ungewissen Folgen bewusst werden – kann zurecht gefragt werden: Was ist noch richtig und wahr? Können wir noch große Pläne machen? Sind nun alle Klarheiten beseitigt?
Leider ist damit klar:
Rechte politische Kräfte nutzen dieses Klima für sich. Sie holen verloren geglaubte Klarheiten hervor und bringen diese unter die Leute. Die Folgen sind Autoritätshörigkeit, Abgrenzung und Menschenfeindlichkeit. Sie begegnen uns jeden Tag, nicht nur in den Medien, sondern auch in unserem unmittelbaren persönlichen Umfeld.
Was daher ganz unklar ist:
Sollten wir eben diesen grundlegenden Wandel nicht betrauern? Dem Schmerz, der mit dem Verlust liebgewonnener Sicherheiten einhergeht, seine Berechtigung einräumen? Vielleicht haben wir selbst gezielt und erfolgreich die ein oder andere Sicherheit und Klarheit bekämpft, aber zu dem Preis, dass wir jetzt irgendwo zwischen Alt und Neu stecken bleiben? Sowohl persönlich als auch gesamtgesellschaftlich und nicht zuletzt in unserem Fach? Welche Rolle spielt die Erziehungswissenschaft in dem Ganzen? Welchen Einfluss hat sie und welchen Einflüssen ist sie ausgesetzt? An welchen Zielen soll sich erziehungswissenschaftliche Theoriebildung heutzutage orientieren? Wie kann mit Widersprüchen und Unbestimmtheit als konstitutiven Merkmalen pädagogischer Praxis umgegangen werden?
Wenn der Verlust von Klarheiten auf der anderen Seite allerdings für ganz neue Freiheiten sorgt, können wir diese für uns nutzbar machen. Können und sollten radikal neue Wege geschaffen werden oder bringt uns erst eine reflektierte Orientierung an Vergangenem und Bestehendem in Erziehung, Bildung und erziehungswissenschaftlicher Forschung weiter? In Anbetracht dieser Auseinandersetzungen bleibt uns also nur noch zu fragen: Was tun?
Wir hoffen, beim II. SKEW 2021 diese und weitere Fragen sowie viele spannende Antworten und Ideen mit euch diskutieren zu können.